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Saalplan

Samstag, 21. Oktober 2023
20:00 • Erwin-Piscator-Haus • Preise A

Bergische Symphoniker | Liv Migdal
Sibelius Violinkonzert

  • Daniel Huppert, Leitung
  • Liv Migdal, Violine
  • Einojuhani Rautavaara (1928 – 2016), Cantus Arcticus für Orchester op. 61 (1972)
  • Jean Sibelius (1865 – 1957), Violinkonzert d-Moll op. 47
  • Johannes Brahms (1833 – 1897), Symphonie Nr. 3 F-Dur op. 90

Die Bergischen Symphoniker sind das gemeinsame Orchester der beiden Städte Remscheid und Solingen im Bergischen Land, entstanden durch die Vereinigung der Remscheider Symphoniker und des Symphonieorchesters der Stadt Solingen. Pro Spielzeit absolvieren die Bergischen Symphoniker in den beiden Städten sowie bei Gastspielen in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus rund 180 Auftritte in Konzertsaal und Musiktheater und sind damit eines der meistbeschäftigten Orchester in Deutschland. Und beschäftigt waren Sie auch bereits hier in Marburg, wo sie in der Saison 2021/2022 ein begeisterndes Konzert spielten.

Bereits im Vorfeld dazu hatten Kontakte stattgefunden, um das heutige Konzert vorzubereiten, denn auch die Solistin des Abends ist in Marburg keine unbekannte. Ein sehr berührender Soloabend im Jahre 2017 mit der Geigerin Liv Migdal, die als Solistin mit namhaften Orchestern und Dirigenten auf den Konzertbühnen weltweit unterwegs ist, hatte diese Wiedereinladung zur Folge.

Daniel Huppert, seit 2019 Generalmusikdirektor der Bergischen Symphoniker und seit 2016 Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Zuger Sinfonietta, hat das Programm des Abends entwickelt. Er zählt zu den gefragtesten deutschen Dirigenten seiner Generation und hat sich als vielseitiger und stilsicherer Dirigent sowohl des großen Konzertrepertoires wie auch als einfühlsamer Operndirigent einen Namen gemacht.

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Kennen Sie die Ohrenlerche? Nein? Dann werden Sie im Konzert der Bergischen Symphoniker zumindest den Gesang dieses Vogels hören – im Cantus Arcticus, den der Finne Einojuhani Rautavaara 1972 komponiert hat. Das dreiteilige Stück zählt zu seinen meistgespielten Werken, wohl auch deshalb, weil die Klangsprache fast durchweg neoromantisch-impressionistisch ist, im Gegensatz zur seriellen Technik, die er in seinen anderen Orchesterwerken und Opern eingesetzt hat. Rautavaara verbindet die Orchestersprache mit dem Gesang von Vögeln, die vom Tonband zugespielt werden. Im ersten Satz sind das Vögel des küstennahen Marsch- und Sumpflandes im Frühjahr, im zweiten Satz die bereits erwähnte Ohrenlerche, deren Lied allerdings durch Herabstimmung um zwei Oktaven verfremdet wird, im dritten Satz erklingen die Stimmen von Singschwänen.

Finnlands bedeutendster Komponist Jean Sibelius war ein ausgezeichneter Geiger, sodass er sich bei der Komposition seines d-Moll-Violinkonzertes op. 47, entstanden 1903, auf eigene Erfahrungen stützen konnte. Das „finnische“ Element, das zum Beispiel seine Tondichtung „Finlandia“, aber auch seine Sinfonien bestimmt, lässt Sibelius jedoch im Violinkonzert kaum noch aufscheinen, gibt sich eher kosmopolitisch-spätromantisch. Trotz der sehr hohen technischen Anforderungen an die Solistin ist das d-Moll-Konzert jedoch kein reiner Virtuosenreißer. Im Vordergrund steht vielmehr ein sinfonisches Konzept, das den thematisch-motivischen Dialog der Solovioline mit dem Orchester zum Ziel hat.

Was das Komponieren von Sinfonien angeht, war Johannes Brahms ein Spätberufener – zu übermächtig war das Vorbild Ludwig van Beethoven mit seinen neun Sinfonien. So war Brahms bereits 43 Jahre alt, als er seine erste von vier Sinfonien komponierte. Die Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90 entstand 1883, also im Todesjahr Richard Wagners, und musste sich bei ihrer Wiener Uraufführung nach jedem Satz ungehaltenes Zischen der Wagnerianer im Publikum gefallen lassen. Ein früher Bewunderer war jedoch der tschechische Komponist Antonín Dvořák: „Es ist eine Stimmung darin, wie man sie bei Brahms nicht oft findet! Welch herrliche Melodien sind da zu finden! Es ist lauter Liebe und das Herz geht einem dabei auf.“