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Donnerstag, 19. Januar 2017
20:00 • Erwin-Piscator-Haus • Preise A

Bundesjugendorchester

  • Alexander Shelley, Leitung
  • Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847), Sinfonie Nr. 5 d-Moll „Reformationssinfonie“ op. 107
  • Michel van der Aa (* 1970), „Reversal“ Uraufführung der Auftragskomposition
  • Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068
  • Enjott Schneider (* 1950), „Ein feste Burg“ – Sinfonisches Gedicht für Orchester

Konzert im fünfhundertsten Jahr nach Martin Luthers Veröffentlichung von 95 Thesen als Initiation der Reformation

Das Bundesjugendorchester ist 1969 vom Deutschen Musikrat gegründet worden, um junge Nachwuchsmusiker, insbesondere Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, zu fördern. Versierte jugendliche Musiker im Alter zwischen 14 und 19 Jahren können sich zu einem Probespielen bewerben. Die erfolgreichen Absolventen des Probespielens werden zu der nächsten Arbeitsphase eingeladen. In den Arbeitsphasen wird in wenigen intensiven Tagen mit 100 jungen MusikerInnen ein konzertreifer Gesamtklang erarbeitet. Heute zählt das BJO zu den wichtigen Kulturbotschaftern der Bundesrepublik Deutschland.

1970 nahm das Bundesjugendorchester unter der Leitung von Herbert von Karajan an der ersten Internationalen Jugendorchesterbegegnung teil. Später folgten Tourneen nach Rumänien, Brasilien, Jerusalem (1976), England (1978, mit dem Dirigenten Carlo Maria Giulini), 1987 eine Tournee durch die DDR (Dirigent: Gerd Albrecht). Zum Jubiläumsjahr 40 Jahre Bundesrepublik Deutschland (1989) unternahm das Bundesjugendorchester im Auftrag der Bundesregierung eine Deutschlandtournee.

Das Bundesjugendorchester stellt in seinen Projekten und Programmen immer wieder zeitgeschichtliche Bezüge her. So unternahm es im fünfzigsten Jahr der Berliner Luftbrücke 1998 eine USA-Tournee unter der Leitung von Kurt Masur.

1997 reiste das Bundesjugendorchester als erstes Deutsches Orchester ins Tschechische Terezin und führte auf dem Gelände des vom Dritten Reich errichteten KZ Theresienstadt das Requiem („Missa da Requiem“) von Giuseppe Verdi auf.

Im August 1995 gab das Bundesjugendorchester ein Konzert zum Gedenken an den fünfzigsten Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Nach dem Jugoslawien-Krieg war das Bundesjugendorchester das erste deutsche Orchester, das in jugoslawischen Städten Konzerte gab (Belgrad, Zagreb, Slowenski-Brod).

Das Bundesjugendorchester ist bisher zweimal beim Marburger Konzertverein zu Gast gewesen: 1979 mit seinem Gründungsdirigenten Volker Wangenheim (Mozart, Sinfonie KV 385 „Haffner“, Haydn, Cellokonzert Nr. 1 C-Dur, Solist: Georg Faust) und 1982 unter der Leitung von Thomas Zehetmair, zugleich Violinsolist (Mozart, Sinfonie D-Dur KV 297; Beethoven, Violinkonzert D-Dur op. 61; Bartók, Konzert für Orchester).

Seit 2013 ist das Bundesjugendorchester Patenorchester der Berliner Philharmoniker und wirkt an den Osterfestspielen in Baden-Baden gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern „Pult an Pult“ mit.

Der erst 37 Jahre alte englische Dirigent und Cellist Alexander Shelley ist ein „shooting star“ der jüngeren Dirigentengeneration. Er studierte am Londoner Royal College of Music, später an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. 2001 gründete er das Kammerorchester „Schumann Camerata“, das er seither leitet. Zusammen mit diesem Ensemble eröffnete er eine auf junges Publikum zugeschnittene Werkreihe unter dem Namen „440Hz“. Ein ähnliches Projekt betreut Alexander Shelley bei der Deutschen Kammerphilharmonie in Bremen.

Seit Januar 2010 ist Alexander Shelley Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker.

Darüber hinaus hat Alexander Shelley in den letzten Jahren eine umfangreiche weltweite Tätigkeit als Gastdirigent entfaltet. Er hat das Londoner Royal Philharmonic Orchestra, das London Philharmonia Orchstra, das Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, das English Chamber Orchestra, die Rotterdamer Philharmonie, die Niederländische Radiophilharmonie, das Simon Bolivar Orchestra Venezuela, Sinfonieorchester in den USA (Seattle, Houston) geleitet, einige deutsche Rundfunk-Sinfonieorchester (hr, MDR, NDR), Royal Stockholm Philharmonie, Göteborger Philharmoniker, Schwedisches Radio-Symphonieorchester und weitere international bedeutende Orchester dirigiert.

Das Bundesjugendorchester hat Alexander Shelley bei der CD-Aufnahme der Deutschen Grammophon mit Werken von Benjamin Britten, Sergej Prokofjew und Paul Dukas (2014) und auf einer Deutschlandtournee geleitet. Höhepunkte sind die Kooperationskonzerte der Berliner Philharmoniker und des Bundesjugendorchesters in der Berliner Philharmonie und im Festspielhaus Baden-Baden gewesen, die Simon Rattle und Alexander Shelley gemeinsam geleitet haben.

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Kurz nach Beginn des Jahres 2017, des fünfhundertsten Jahres nach Luthers Thesenanschlag an die Wittenberger Schlosskirche als Auslöser der Reformation, stehen im Konzert des Bundesjugendorchesters der Reformator und dessen Wirkungen im Vordergrund, insbesondere Martin Luthers Choral „Ein’ feste Burg“.

Dieser Choral prägt den pathetischen letzten Satz aus Felix Mendelssohn Bartholdys fünfter Sinfonie.

Neben der Reformationssinfonie stehen auf dem Programm des Bundesjugendorchesters zwei zeitgenössische Kompositionen, die ebenfalls die Reformation thematisieren: das „Sinfonische Gedicht“ für Orchester „Ein’ feste Burg“ von Enjott Schneider und eine Auftragskomposition von Michel van der Aa.

Die Auftragskomposition für das Bundesjugendorchester von dem Holländischen Komponisten Michel van der Aa (*1970) wird am 19. Januar 2017 in Marburg uraufgeführt werden.

Michel van der Aa ist studierter Toningenieur und Komponist neuer Musik. Er hat Kammermusikwerke, Werke für Orchester, Ballettmusik und Opern komponiert, die Ballettmusik „Starring at the Space“, ein Auftragswerk für das Sinfonieorchester Norrköping (1997). 1998 war Michel van der Aa „Composer in Residence“ der Den Haag Percussion Group.

2001 und 2004 erhielt Michel van der Aa Einladungen zu den Donaueschinger Musiktagen. 2006 waren Werke von Michel van der Aa Schwerpunkte im Programm des Holland Festivals, darunter die Uraufführung der Oper „After Life“.

Enjott Schneider hat Schulmusik, Musiktheorie, Orgel, Trompete und Musikwissenschaften an der Musikhochschule Freiburg studiert, promovierte zum Dr. phil. und ist seit 1979 Filmmusikprofessor an der Musikhochschule München. Seit März 2012 ist er Vorsitzender im Aufsichtsrat der GEMA und seit 2013 Präsident des Deutschen Komponistenverbands.