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Saalplan

Sonntag, 29. Oktober 2017
20:00 • Erwin-Piscator-Haus • Preise B

„Brasssonanz“
Blechbläser-Ensemble des Bundesjugendorchesters

  • Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), Präludium und Fuge D-Dur BWV 532
  • Georg Friedrich Händel (1685 – 1759), Feuerwerksmusik (1 Ouvertüre, 2 Bourrée, 3 La Réjouissance)
  • Georg Friedrich Händel, Ode for the Birthday of Queen Anne „Eternal source of light divine“ HWV 74
  • John Baston (1685 – 1739), Concerto Nr. 2 C-Dur
  • Giovanni Gabrieli (1557 – 1612), Sonata a 8 Nr. XIII
  • Benjamin Britten (1913 – 1976), Russian Funeral (1936)
  •   Fanfare for St Edmundsbury (1959)
  • Enrique Crespo (﹡1941), Bruckner Etüde für das tiefe Blech
  • Gustav Mahler (1860 – 1911), „Urlicht“ aus Sinfonie Nr. 2 c-Moll
  • Gordon Langford (1930 – 2017), London Miniatures
  • Volker Bräutigam (﹡1939), Bearbeitung eines Luther-Chorals

Gewidmet in großer Dankbarkeit unserem langjährigen Geschäftsführer Manfred Eckhardt † August 2017

Nach einem mitreißenden, von Presse und Publikum gleichermaßen gefeierten Konzert des Bundesjugendorchesters in der Spielzeit 2016/2017 lag es nahe, Mitglieder dieses außergewöhnlichen Klangkörpers in einer kammermusikalischen Formation zu verpflichten, die beim Konzertverein schon lange nicht mehr zu hören war. Zwölf Jahre nachdem „hr-brass“, die Blechbläsergruppe des hr-Sinfonieorchesters, in Marburg gefeiert wurde, eröffnet nun das junge Ensemble „Brasssonanz“ die neue Saison 2017/2018. Die zehn Musiker kennen sich aus dem Bundesjugendorchester, sind aber alle bereits Studenten an verschiedenen deutschen Musikhochschulen und stehen zum Teil mit einem Bein bereits in professionellen Orchestern, da viele einen Praktikums- oder Zeitvertrag bei zum Beispiel der Dresdner Philharmonie, in der Akademie der Berliner Philharmoniker, im MDR Sinfonieorchester, der Hamburger Staatsoper, dem Staatstheater Oldenburg, dem Theater Halle oder dem Landestheater Detmold haben. „Brasssonanz“ vereint den Wunsch der Musiker, neben dem Orchesterspiel kammermusikalisch auf höchstem Niveau zu musizieren und die Freude an kleineren Besetzungen auszuleben.

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Es liegt in der Natur der Sache, dass es sich dabei nicht ausschließlich um Originalkompositionen handeln kann. Das Ensemble steht hier in der Tradition der barocken Praxis, Werke aus eigener oder fremder Feder für die jeweilige Konzertsituation zu bearbeiten, wie man sie gerade von Johann Sebastian Bach kennt. So wird sein Präludium und Fuge BWV 532, eigentlich ein Orgelwerk, neben der allseits bekannten Feuerwerksmusik von Händel zu hören sein.

Im ersten Satz der Ode für den Geburtstag von Queen Anne kombiniert Georg Friedrich Händel eine Singstimme mit einer solistischen Trompete über einem leuchtenden Klangteppich der Streicher. – Die huldigende Ode lohnte sich für Händel mit einer jährlichen Pension von 200 Pfund.

John Baston, ein zeitgenössischer englischer Kollege von Bach und Händel ist mit einem Concerto vertreten, das ursprünglich für Blockflöte und Streicher geschrieben wurde.

Man darf gespannt sein, wie diese Werke in der Fassung von „Brasssonanz“ erklingen.

Die Sonata a 8 Nr. XIII von Giovanni Gabrieli war für die Architektur und Akustik von San Marco in Venedig konzipiert und lebt von ihrer Mehrchörigkeit, also einer quasi stereophonischen Wirkung im Raum und dem echoartigen Wechsel von Forte und Piano, der in seiner Neuartigkeit die zeitgenössischen Hörer begeisterte.

Benjamin Britten schrieb Russian Funeral, sein einziges Werk für Blechbläser, im Februar 1936, dem Jahr, in dem der spanische Bürgerkrieg begann. Das Stück ist ein kurzes, aber substantielles symphonisches Gedicht für Blechbläser und Schlagzeug – ein neuartiges Konzept, beginnend mit einem an Mahler erinnernden Beerdigungsmarsch (Tod), dem ein scherzoartiger Militärtanz (Krieg) folgt. Das Hauptthema des Marsches zitiert ein russisches Beerdigungslied aus der Zeit der russischen Revolution, das auch Schostakowitsch in seiner elften Sinfonie verwendet. Russian Funeral wurde zum ersten Mal in London 1936 aufgeführt, blieb aber danach unveröffentlicht und nicht mehr aufgeführt bis zu seiner Wiederentdeckung 1980 durch das Philip Jones Brass Ensemble.

Die Fanfare für St. Edmundsbury von 1959 ist ein Stück für drei moderne Trompeten in C, das aber genauso gut von Naturtrompeten in F, C und D gespielt werden könnte. Britten experimentiert hier mit der barocken Praxis und fordert selbst bei Aufführungen die weitestmögliche räumliche Trennung der drei Spieler. Nachdem alle ihren Part solistisch vorgetragen haben, erklingen die Soli in den verschiedenen Tonarten zur Überraschung der Zuhörer gleichzeitig. Das Stück endet in der Harmonie triumphierender Blockakkorde.

Enrique Crespo wurde 1941 in Montevideo, Uruguay, geboren, hat aber seine Karriere als Tuba-Spieler in deutschen Orchestern verbracht. Seine Bruckner Etüde für das tiefe Blech würdigt einen Komponisten, der Tubaspielern eine führende Rolle bei Orchesteraufführungen gab.

Auch in Gustav Mahlers 2. Sinfonie spielt das Blech eine wichtige Rolle. „Urlicht“ fügt erstmals in seinem Schaffen die menschliche Stimme zum Aufführungsapparat hinzu. Der Gesang wirkt wie ein feierlicher, aber schlichter Choral, der von einem Blechbläserchor in feierlichem Ton beantwortet wird.

Der britische Arrangeur und Komponist Gordon Langford hat etliche Original-Kompositionen für Blechbläserensemble geschrieben, so auch die London Miniatures. Oft wurde er auch mit der Orchestrierung von Filmmusiken wie beispielsweise Indiana Jones beauftragt.

Volker Bräutigam war Mitglied des Dresdener Kreuzchores und zuletzt Professor an der Hochschule für Kirchenmusik in Halle. Als Konzertorganist machte er sich in Europa, den USA und Japan einen Namen. Neben Chor- und Orgelwerken schuf er auch Musik für Zeichentrickfilme der DEFA. Er ist mit der Bearbeitung eines Luther-Chorals vertreten.