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Saalplan

Freitag, 10. März 2023
20:00 • Erwin-Piscator-Haus • Preise B

TriOdyssée +

  • Laurent Albrecht Breuninger, Violine
  • Romain Garioud, Cello
  • Rinko Hama, Klavier
  • Georg Arzberger, Klarinette
  • Maurice Ravel (1875 – 1937), Trio pour piano, violon et violoncelle (1914)
  • Béla Bartók (1881 – 1945), Trio „Kontraste“ für Klarinette, Violine, Klavier BB 116 (1938)
  • Olivier Messiaen (1908 – 1992), Quatuor pour la fin du temps (1940)

Wege und Umwege, Abenteuer und Heimkehr – so spontan wie der Name hat sich auch das Trio gefunden: TriOdyssée, eine japanisch-französisch-deutsche Formation dreier erfahrener Kammermusiker. Als „hochexpressiv leidenschaftlich“ wird die Pianistin Rinko Hama in der Presse gerühmt. Leidenschaft und Temperament zeichnen auch die beiden Streicher aus: Laurent Albrecht Breuninger, 1997 Preisträger des internationalen Concours Reine Elisabeth in Brüssel und Romain Garioud, gefragter Solist und Kammermusiker. Für 2022 ist die erste CD des Ensembles geplant, eine Gegenüberstellung von Meisterwerken aus den drei Herkunftsländern der Musiker.

Für diesen Abend haben sich die drei Musiker zusammengetan mit dem Klarinettisten Georg Arzberger. Seit 2019 als Professor für Klarinette an der Hochschule für Musik und Theater München beschäftigt, ist ein wichtiger Teil seines weit gefächerten musikalischen Tuns die Kammermusik, für die sich Georg Arzberger schon immer leidenschaftlich einsetzt und was die Grundlage auch für diese Zusammenarbeit ist.

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Die drei Werke des heutigen Programms sind in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg entstanden. Doch nur das dritte nimmt konkret Bezug auf den Krieg. Maurice Ravels Klaviertrio ist davon nicht beeinflusst worden. Denn die Idee zur Komposition hatte der Komponist schon seit 1908. In die Tat umgesetzt hat er sie dann zwischen April und August 1914. In diesem Werk kündigt sich bereits Ravels Spätstil an, wo die Linie über die Farbe, die Melodie über den Klang dominiert. Alle drei Solisten hat Ravel mit äußerst anspruchsvollen Aufgaben bedacht.

Das zweite Werk des Abends verdankt seine Entstehung zwei Meistern ihrer Instrumente, die eine neue Gelegenheit zu brillieren suchten: Der ungarische Geiger Jószef Szigeti und der amerikanische Klarinettist Benny Goodman, der nicht auf Jazz fixiert war, gaben bei Béla Bartók ein Trio in Auftrag. Der erste der drei Sätze ist ein Verbunkos, ein alter ungarischer Tanz, der bei der Anwerbung von Soldaten gespielt wurde, und es gibt leichte Anklänge an den Blues. Nach dem ruhigen Mittelsatz kombiniert Bartók im Finale ungarische Tanzthemen mit Jazz-Elementen. Bei der Uraufführung der „Kontraste“ 1940 in New York saß der Komponist am Klavier. Beide Solisten benötigten jeweils zwei Instrumente: B- und A-Klarinette sowie normal gestimmte und umgestimmte Violine.

Olivier Messiaen verarbeitet in seinem zentralen Kammermusikwerk Quatuor pour la fin du temps das Grauen des Zweiten Weltkriegs. Angeregt wurde die Komposition des „Quartetts auf das Ende der Zeit“ von den ersten Versen des 10. Kapitels der Offenbarung des Johannes: Der Engel verkündet, dass beim Ertönen der siebten Posaune die Zeit aufgehoben wird. Dem gläubigen Katholiken Messiaen ging es jedoch nicht darum, apokalyptische Schrecken musikalisch wiederzugeben. Vielmehr wollte er dem Vertrauen auf die kommende Herrlichkeit Gottes Ausdruck verleihen. Entworfen, niedergeschrieben und uraufgeführt hat Messiaen das 50-minütige Werk im Winter 1940/41, während er im schlesischen Kriegsgefangenenlager Görlitz inhaftiert war. Zum Aufbau bemerkte der Komponist: „Das Quartett hat acht Sätze. Warum? Sieben ist die vollkommene Zahl, die Schöpfung von sechs Tagen, geheiligt durch den göttlichen Sabbat; dieser siebte Tag dehnt sich aus in die Ewigkeit und wird zum achten des unauslöschlichen Lichts und des unvergänglichen Friedens.“

Michael Arndt