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Sonntag, 23. April 2017
20:00 • Erwin-Piscator-Haus • Preise C

Ein Abend für Violine allein

  • Liv Migdal, Violine
  • Paul Ben-Haim, Sonate für Violine solo (1953) gewidmet Yehudi Menuhin
  • Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), Sonate für Violine solo Nr. 3 C-Dur BWV 1005
  • Béla Bartók (1881 – 1945), Sonate für Violine solo Nr. 2 Sz. 117 (1944) im Auftrag von Yehudi Menuhin

Liv Migdal ist die jüngere Tochter des hervorragenden Pianisten Marian Migdal, der 1964 mit seiner Familie aus Polen nach Deutschland übergesiedelt ist. Marian Migdal erhielt eine Klavierprofessur an der Hamburger Hochschule für Musik und Tanz. 1971 gewann er beim Münchner ARD-Wettbewerb den ersten Preis im Fach Klavier. Zwei Jahre später ging er auch aus dem Internationalen Schumann-Wettbewerb in New York als Sieger hervor. Dies eröffnete Marian Migdal weltweite Konzertengagements und CD-Produktionen.

Seine Tochter Liv Migdal ist 1988 geboren. Als ihre ältere Schwester begann, Geige zu spielen und die erst drei Jahre alte Liv Migdal versuchte auf dem Instrument zu spielen, stellte sich heraus, dass sie mit dem absoluten Gehör begabt war und intuitiv – ohne jeglichen Unterricht – völlig rein intonieren konnte. Ein halbes Jahr später stand Liv Migdal zum ersten Mal geigend auf der Bühne – in einem Mozart-Musical.

Im Alter von sechs Jahren wurde Liv Migdal Schülerin von Christiane Hutcap (beim Marburger Konzertverein 1987 als Violinsolistin des damaligen Kammerorchesters Marburg von Horst Pusch), die aus der „Talentschmiede“ des an der Kölner Musikhochschule dozierenden Meistergeigers Igor Ozim hervorgegangen war, der in den siebziger Jahren über Horst Pusch und dessen Kammerorchester Marburg eine höchst erfreuliche Verbindung nach Marburg unterhielt.

Inzwischen ist Liv Migdal eine phänomenale mit einer faszinierenden Fülle hervorragender Wettbewerbserfolge und anderer Ehrungen dekorierte herausragende Geigerin geworden. Mit ihrem Vater Marian Migdal am Klavier bildete sie ein kongeniales homogenes Duo. Ihre 2014 erschienene erste CD bietet makellose geigerisch und musikalisch hinreißende Aufnahmen (Beispiele: Beethoven Violinsonate op. 30 Nr. 1, Richard Strauss Sonate Es-Dur op. 18, Debussy Sonate g-moll).

Marian Migdal ist am 2. April 2015 nach schwerer Krankheit verstorben. Liv Migdal hat sich entschieden, nicht eine Vertreterin oder einen Vertreter zu bitten, für ihren Vater einzuspringen, sondern das Konzert mit Solowerken für Violine allein zu spielen. Dazu hat sie ein extrem schwieriges Programm gewählt.

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Paul Ben-Haim ist am 5.7.1897 in München als Paul Frankenburger geboren, legte das Abitur ab und studierte an der „königlichen Akademie für Tonkunst“ Komposition, Dirigieren und Klavier. Nach dem Studienabschluss wurde er Assistent von Bruno Walter und von Hans Knappertsbusch an der Münchner Oper.

Von 1924 an war Ben Haim Kapellmeister am Augsburger Stadttheater bis er 1933 nach Tel Aviv emigrierte.

Im damaligen Palästina arrangierte Paul Ben-Haim die israelische Nationalhymne für Sinfonieorchester.

1950 reiste der damals weltberühmte Yehudi Menuhin nach Israel. Er spielte das Violinkonzert in d-moll, ein Jugendwerk des 13 Jahre alten Felix Mendelssohn, dessen Autograph Menuhin 1951 erworben hatte. Menuhin hatte zu jener Zeit in Israel einen schwierigen Stand, weil die jüdische Bevölkerung ihn für deutschfreundlich hielt und ihm seine Zusammenarbeit mit Furtwängler vorwarf. Dieses Werk spielte Menuhin in Israel und traf dort Paul Ben-Haim. Menuhin gab ihm den Auftrag eine Komposition für Violine solo zu schreiben, um ihm ein Honorar zukommen zu lassen.